In development policy, horrendous sums of money have been wasted without having enough impact. If we learn from our mistakes, we can make Ukraine a blueprint for successful international cooperation.
What has classical development aid achieved? This question is eagerly debated in economics, politics and NGOs. In our opinion: Numerous organisations have achieved a lot, but the bottom line is that we have fallen far short of what is possible. In too many cases, development aid has created dependencies, slowed down individual initiative and stabilised corrupt systems.
Fortunately, a rethink has taken place in recent years. Former German Development Minister Gerd Müller and others have reformed global development aid and set two important courses within the G7: closer integration with economic development and a stronger focus on countries that are driving economic and rule-of-law reforms.
In “Africa First!” we praised the paradigm shift and made specific proposals to further develop the approach. Some of these are suitable as impulses for the reconstruction of Ukraine. We are convinced that we have a great opportunity to turn this process into a blueprint for successful development and trade policy. For this, EU, USA & Co. should take the following seven principles to heart:
First: Put business in the centre! Real development requires enterprises that create decently paid jobs and expand value chains. Paving the way for entrepreneurs in Ukraine must therefore be a central goal of development and trade policy.
Secondly: Listen to entrepreneurs! Those responsible on the ground know best what they need. Often, reconstruction and expansion of transport and energy infrastructure as well as better access to financing are likely to be top priorities. Here, structures exist that can be built upon, with programmes such as the EU Global Gateway or the German “Africa Grow” fund.
Thirdly: Hold buisnesses responsible! It is legitimate to earn money from the reconstruction of Ukraine. But contracts should only be awarded to construction companies who make a long-term commitment on the ground, create jobs and train people. The model that China is practising in Africa – fly in their own workers, rake in profits, then disappear – must not be an option.
Fourth: Mobilise private capital! Facing tight public budgets, it is important that development banks motivate private investors to participate – for example, by acting as guarantors or anchor investors in so called blended-finance-structures. One promising instrument is private debt funds, which lend to companies or for infrastructure projects.
Fifth: Join forces! In Africa, such funds are often small. That is why it is important that institutions like the World Bank, the European Investment Bank and KfW do not cook their own soup. They should jointly support the central fund of funds that the fund giant Blackrock is currently setting up on behalf of Ukraine – together with private investors.
Sixth: Establish transparency! Such a structure would also make corruption more difficult. Because if there are not many small pots, but a few large ones, it is easier to establish transparency – especially if donors rely on blockchain technology.
The joint platform announced by the G7 countries to coordinate reconstruction and the planned Ukraine fund by Blackrock & Co. are promising first steps. Others must now follow so that things can start immediately after the end of the war. And not only quickly, but also with maximum effectiveness.
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Insights: Africa First und der Wiederaufbau der Ukraine
In der Entwicklungspolitik sind horrende Summen verpufft, ohne genug Wirkung zu erzielen. Wenn wir aus den Fehlern lernen, können wir die Ukraine zur Blaupause für erfolgreiche internationale Zusammenarbeit machen.
Was hat die klassische Entwicklungshilfe gebracht? Diese Frage wird in Ökonomie, Politik und NGO-Szene eifrig diskutiert. Wir meinen: Zahlreiche Organisationen haben Großartiges bewegt, aber unterm Strich sind wir weit hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben. Zu oft hat Entwicklungshilfe Abhängigkeiten geschaffen, Eigeninitiative gebremst und korrupte Systeme stabilisiert.
In den letzten Jahren hat erfreulicherweise ein Umdenken stattgefunden. Der ehemalige Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und andere haben die globale Entwicklungshilfe reformiert und zwei wichtige Weichen gestellt: eine engere Verzahnung mit der Wirtschaftsförderung und ein stärkerer Fokus auf Länder, die wirtschaftliche und rechtsstaatliche Reformen vorantreiben.
In „Afrika First!“ haben wir den Paradigmenwechsel gelobt und konkrete Vorschläge gemacht, um den Ansatz weiterzuentwickeln. Einige davon taugen als Impulse für den Wiederaufbau der Ukraine. Wir sind überzeugt: Selbiger kann zu einer Blaupause für erfolgreiche Entwicklungs- und Außenwirtschaftspolitik werden, wenn EU, USA & Co. diese sieben Grundsätze beherzigen:
Erstens: Rückt die Wirtschaft ins Zentrum! Für echte Entwicklung braucht es Unternehmen, die anständig bezahlte Jobs schaffen und Wertschöpfungsketten ausbauen. Gründern und Unternehmern in der Ukraine den Weg zu ebnen, muss deshalb zentrales Ziel der Entwicklungs- und Handelspolik sein.
Zweitens: Hört den Unternehmern zu! Was sie brauchen, wissen Verantwortliche vor Ort am besten. Oft dürften der Wiederauf- und Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur sowie ein besserer Kreditzugang oben auf der Prioritätenliste stehen. Hier gibt es mit Programmen wie dem EU-Global-Gateway und dem deutschen „Africa-Grow“-Fonds bereits Strukturen, auf die sich aufbauen lässt.
Drittens: Nehmt Unternehmen in die Pflicht! Es ist legitim, wenn internationale Bauunternehmen am Wiederaufbau der Ukraine verdienen. Aber Aufträge sollte nur erhalten, wer sich langfristig vor Ort engagiert, Arbeitspätze schafft und Menschen ausbildet. Das Modell, das China in Afrika praktiziert – eigene Arbeiter einfliegen, Gewinne einstreichen, wieder verschwinden – darf keine Option sein.
Viertens: Mobilisiert privates Kapital! Angesichts angespannter Haushalte ist es wichtig, dass staatliche Geldegeber wie Entwicklungsbanken private Investoren zum Mitmachen motivieren – zum Beispiel, indem sie als Garantiegeber oder Anker-Investoren fungieren. Ein vielversprechendes Instrument sind Private-Debt-Fonds, die Kredite an Unternehmen, Banken oder für Infrastrukturprojekte vergeben.
Fünftens: Bündelt die Kräfte! In Afrika sind solche Fonds oft sehr klein. Deshalb ist es wichtig, dass Institutionen wie Weltbank, Europäische Investitionsbank und KfW nicht ihr eigenes Süppchen kochen. Sie sollten gemeinsam den zentralen Dachfonds unterstützen, den der Fondsgigant Blackrock derzeit im Auftrag der Ukraine aufbaut.
Sechstens: Schafft Transparenz! Eine zentrale Struktur würde zugleich Korruption erschweren. Denn wenn es nicht viele kleine, sondern wenige große Töpfe gibt, lässt sich leichter Transparenz schaffen – vor allem, wenn Geldgeber auf die Blockchain-Technologie setzen.
Die gemeinsame Plattform, die die G7-Staaten zur Kordinierung des Wiederaufbaus angekündigt haben, und der geplante Ukraine-Fonds von Blackrock & Co. sind vielversprechende erste Schritte. Weitere müssen nun folgen, damit es nach Kriegsende sofort losgehen kann. Und zwar nicht nur schnell, sondern auch mit maximaler Effektivität.