Ahead of the new EU Commissioner Jozef Síkela taking office, the debate on development policy reforms is gathering pace. Private investors are to play a greater role.
If everything goes according to plan, the new EU Commission will get started on 1 November. The current Czech Minister of Industry, Jozef Síkela will then take over as Commissioner for International Partnerships. He enjoys a good reputation in Brussels: Síkela works hard, is socially competent and a shrewd negotiator, it is said.
He also knows his way around the economy: The new Commissioner has worked for many years in leading positions in banks and insurance companies in Austria, Ukraine and Slovakia. As he is also considered a China sceptic and a supporter of renewable energies, he brings with him the best credentials to drive forward the EU’s Global Gateway.
With this infrastructure initiative, the EU wants to outstrip China’s ‘New Silk Road’ and, not least, drive forward global investment in green energies. In the coming months, it will be particularly important to involve the financial sector and private investors more closely, says Hildegard Bentele (EPP), Vice-Chair of the Development Committee in the EU Parliament.
“Better conditions for private sector investment”
“Public funds will never be enough to close the existing financing gaps. We must continue to work on creating better conditions for private sector investment,” Bentele said in a recent statement. The Global Gateway is beginning to bear fruit. “However, there is still a lot of room for improvement when it comes to cooperation with the private sector and European development banks.”
Calls for a stronger role for the private sector are also growing louder in Germany. It is now important to “mobilise private market funds for development financing (e.g. for infrastructure development) to a greater extent’, argued the renowned development economist Robert Kappel in a recent keynote to CDU/CSU politicians.
He also called on foreign trade policy to promote entrepreneurial investments in developing countries with a high degree of “local value creation”. Development policy could strengthen this “through complementary business-related activities”.
“Also cooperate with countries that do not meet our standards”
Kappel furthermore considers it necessary to “no longer link development cooperation conditionally to the pursuit of one’s own values”. This does not mean being indifferent to values in dialogue with partner countries. However, it is “a realpolitik imperative to also cooperate with countries that do not fulfil “our” standards (human rights and democracy)”.
Unfortunately, Kappel continued, the leaders at the Federal Ministry for Economic Cooperation and Development and the Federal Foreign Office “primarily focus on their own values, which are not very popular in many countries”. This approach is “rather perceived as post-colonial and arrogant”.
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Deutsche Version
NEWS: Neue Impulse für Europas Entwicklungspolitik
Vor dem Amtsantritt des neuen EU-Kommissars Jozef Síkela nimmt die Debatte über entwicklungspolitische Reformen Fahrt auf. Private Investoren sollen eine größere Rolle spielen.
Wenn alles nach Plan läuft, kann die neue EU Kommission am 1. November loslegen. Das Amt als Kommissar für internationale Partnerschaften wird dann der derzeitige tschechische Industrieminister Jozef Síkela übernehmen, der in Brüssel einen guten Ruf genießt: Er arbeite hart, sei sozial kompetent und ein gewiefter Verhandler, heißt es.
Zudem kenne er sich in der Wirtschaft aus: Szíkela hat lange in führenden Positionen in Banken und Versicherungen gearbeitet – auch in Österreich, der Ukraine und der Slowakei. Da er zudem als China-Skeptiker und Fan Erneuerbarer Energien gilt, bringt der Wirtschaftsingenieur beste Voraussetzungen mit, um die EU-Infrastruktur-Initative Global Gateway vorantreiben.
Denn mit ihr will die EU Chinas „Neuer Seidenstraße“ den Rang ablaufen und nicht zuletzt Investitionen in grüne Enegien vorantreiben. Dabei wird es in den nächsten Monaten besonders darauf ankommen, den Finanzsektor und private Investoren enger einzubinden, meint Hildegard Bentele (EVP), Vize-Vorsitzende des Entwicklungsausschusses im EU Parlament.
„Bessere Voraussetzungen für Investitionen des Privatsektors“
„Öffentliche Gelder werden niemals ausreichen, um die bestehenden Finanzierungslücken zu schließen. Wir müssen weiter daran arbeiten, bessere Voraussetzungen für Investitionen des Privatsektors schaffen“, teilt Bentele in einem aktuellen Statement mit. Zwar beginne die „Global-Gateway“-Initiative, langsam Früchte zu tragen. „Bei der Zusammenarbeit mit dem Privatsektor und den europäischen Entwicklungsbanken ist aber noch viel Luft nach oben.“
Auch in Deutschland werden die Rufe nach einer stärkeren Rolle des Privatsektors lauter. Es müsse jetzt darum gehen, „in größerem Umfang private Marktmittel für die Entwicklungsfinanzierung (bspw. für Infrastrukturentwicklung) zu mobilisieren“, forderte der renommierte Entwicklungsökonom Robert Kappel jüngst in einem Vortrag vor Unionspolitikern.
Zudem sei die Außenwirtschaftspolitik gefordert, unternehmerische Investitionen „mit höherer lokaler Wertschöpfung“ in Entwicklungsländern zu fördern. Dies könnte die Entwicklungspolitik „durch begleitende wirtschaftsnahe EZ-Aktivitäten“ verstärken.
„Auch mit Ländern kooperieren, die unseren Normansprüchen nicht genügen“
Kappel hält es zudem für notwendig, „entwicklungspolitische Kooperation nicht mehr konditional an die Verfolgung der eigenen Werte zu koppeln“. Das bedeute zwar nicht, im Dialog mit den Partnerländern gleichgültig gegenüber Werten aufzutreten. Es sei aber „ein realpolitisches Gebot, auch mit Ländern zu kooperieren, die ‚unseren‘ Normansprüchen (Menschrechte und Demokratie) nicht genügen.“
Leider, so Kappel weiter, stellten die Führungsriegen im Bundesentwicklungsministerium und im Auswärtigen Amt „primär eigene Werte in den Mittelpunkt, die in vielen Ländern wenig Anklang finden“. Zwar werde gerne von Partnerschaft „auf Augenhöhe“ gesprochen, aber offenbar nur, „wenn man unsere Werte teilt“. Das werde „eher als postkolonial und arrogant wahrgenommen.“