The former Green politician and current Bayer manager on the importance of modern agricultural technologies in the fight against hunger.
Bayer and other agrochemical companies repeatedly face fierce criticism from activists: Herbicides, insecticides and synthetic-mineral fertilisers are, in their view, the devil’s work. And green genetic engineering and gene editing inevitably lead to industrialised, nature-hostile agriculture, they claim.
In an interview with Africa.Table, Bayer’s head of public affairs, Matthias Berninger, has now countered these arguments. In Sri Lanka, he said, one can see how risky nationwide bans on pesticides and fertilisers are for poor countries: Within a year, “first agriculture, then the economy and finally the government collapsed”.
The NGOs pushing for the ban “have never taken responsibility for the dangerous consequences of their proposals”, criticised the former Green politician. In many cases, plant protection products are indispensable; he argued, for example, the locust plague in East Africa “could not have been successfully combated without them”.
“Closing the productivity gap in Africa’s agriculture”
In addition, they enable farmers to achieve higher productivity, which is of immense importance, especially in Africa: in order to reduce dependence on grain imports and prevent famine, it is essential to “close the productivity gap in African agriculture”.
At the same time, the great technical advances in gene editing offer the chance to “make plants much more resistant to the effects of climate change and to diseases”, Berninger said. “That, in turn, would reduce the use of crop protection products.” Bayer is currently “working hard to improve bananas and cassava, two important basic foods in Africa”. If their cultivation becomes more efficient, “the food situation in Africa will improve significantly”.
“Africa needs access to agricultural innovations”.
This shows how important innovative solutions are for the continent. Berninger therefore pleads for not patronising Africa “with an ideology of agroecology”, which is “not accepted” there anyway. One expression of this tendency towards paternalism is the criticism that Bayer also sells crop protection products there that are not approved in the EU.
“The EU is not the only authority for approval standards in the world,” Berninger said. “If we sell active substances for bananas or cassava in Africa, why should we apply for EU approval for them?” For that, he said, “African governments have their own approvals”. Berninger fears that “European influence in Africa will decline even further” if Europeans continue to rely on patronising. His call: The better way is to improve access to innovations.
Only the well can afford to agitate against gen editing
Our view: Anyone who dismisses Berninger’s messages as lobbying is taking the easy way out. It is wiser to deal with his arguments. For one thing is certain after the disaster in Sri Lanka: when well-fed people propagate supposed patent solutions with missionary zeal, they are playing with fire. The poor bear the risk.
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NEWS: Africa.Table im Gespräch mit Matthias Berninger
Der ehemalige Grünen-Politiker und heutige Bayer-Manager über die Bedeutung moderner Agrartechnologien im Kampf gegen den Hunger.
Bayer und andere Agrarchemieunternehmen sehen sich immer wieder heftiger Kritik von Aktivisten ausgesetzt: Herbizide, Insektizide und synthetisch-mineralischer Dünger sind nach deren Einschätzung Teufelszeug. Und grüne Gentechnik und Gen-Editierung führen zwangsläufig zu einer industrialisierten, naturfeindlichen Landwirtschaft.
Im Africa.Table-Interview hat der Public-Affairs-Chef von Bayer, Matthias Berninger, jetzt
dagegengehalten. In Sri Lanka könne man beobachten, wie riskant flächendeckende Verbote von Pflanzenschutz- und Düngemitteln für arme Länder sind: Binnen eines Jahres sei „erst die Landwirtschaft, dann die Wirtschaft und schließlich die Regierung zusammengebrochen“.
Die NGOs, die auf das Verbot drängten, „haben nie die Verantwortung dafür übernommen, welche gefährliche Folgen ihre Vorschläge haben“, kritisierte der ehemalige Grünen-Politiker. Pflanzenschutz-Mittel seien vielfach unverzichtbar, so hätte die Heuschrecken-Plage in Ostafrika ohne sie „nicht erfolgreich bekämpft werden können“.
„Die Produktivitätslücke in Afrikas Landwirtschaft schließen“
Darüber hinaus würden sie Bäuerinnen und Bauern eine höhere Produktivität ermöglichen, was gerade in Afrika von immenser Bedeutung sei: Um die Abhängigkeit von Getreide-Importen zu senken und Hungersnöten vorzubeugen, sei es unabdingbar, „die Produktivitätslücke in der afrikanischen Landwirtschaft zu schließen“.
Zugleich böten die großen technischen Fortschritte bei der Gen-Editierung die Chance, „Pflanzen viel widerstandfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels und gegen Krankheiten zu machen“, so Berninger. „Das wiederum würde den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren.“
Bayer arbeite derzeit „intensiv an der Verbesserung von Bananen und von Cassava, zwei wichtigen Grundnahrungsmitteln in Afrika“. Wenn deren Anbau effizienter werde, „verbessert sich die Ernährungslage in Afrika entscheidend“.
„Afrika braucht Zugang zu modernen Agrarinnovationen“
Das zeige, wie wichtig innovative Lösungen für den Kontinent seien. Berninger plädiert deshalb dafür, Afrika nicht „mit einer Ideologie der Agrarökologie“ zu bevormunden, die dort ohnehin „nicht akzeptiert“ werde. Ein Ausdruck dieser Tendenz zur Bevormundung sei die Kritik, Bayer verkaufe dort auch Pflanzenschutzmittel, die in der EU nicht zugelassen seien.
„Die EU ist nicht die einzige Instanz für Zulassungsstandards in der Welt“, sagte Berninger. „Wenn wir in Afrika Wirkstoffe für Bananen oder Cassava vertreiben, warum sollten wir für diese eine EU-Zulassung beantragen?“ Dafür hätten „die afrikanischen Regierungen ihre eigenen Zulassungen“.
Berninger fürchtet, dass „der europäische Einfluss in Afrika noch weiter zurückgehen wird“, wenn Europäer weiterhin auf Belehrung und Bevormundung setzen. Der bessere Weg sei, den Zugang zu Innovationen zu verbessern.
Was sich nur die Satten leisten können
Unsere Einschätzung: Man kann es sich leicht machen und Berningers Botschaften als Lobbyismus abtun. Klüger ist, sich mit seinen Argumenten auseinanderzusetzen. Denn eines steht nach dem Desaster in Sri Lanka fest: Wenn Wohlgenährte mit missionarischem Eifer vermeintliche Patentrezepte propagieren, spielen sie mit dem Feuer. Das Risiko tragen die Armen.