Why it is in Europe’s own interest to support Africa in developing its digital infrastructure.
The German government is currently working on a geopolitical digital strategy to counter growing Chinese influence. This is overdue because the Xi Jinping regime is trying with great vehemence to shape international technical standards – in the sense of authoritarian surveillance states.
An important lever here is the so-called New Silk Road, under which Beijing also finances digital infrastructure. Take Angola, for example: the Chinese Huawei Group has just opened a “tech park”, where 10,000 Angolans are to learn about digital technologies from the Far East.
The problem from the EU’s point of view is that these technologies are likely to be a far cry from European data protection and cybersecurity standards. If they catch on in Africa, this will significantly reduce the cooperation and export opportunities of European tech companies on the continent of the future.
Above all, however, it will prepare the ground for human rights violations. Because let’s not fool ourselves: China uses digital technology on a grand scale to monitor people and prevent free speech – in its own country, but increasingly also abroad.
Europe relies on “trusted connectivity: So there are both ethical and economic reasons to stop China’s advance. The new international digital strategy should therefore focus, for example, on securing Europe’s influence in international standard-setting and standardisation bodies. This is important, not least with a view to future technologies such as artificial intelligence (AI).
It is also crucial to promote an open, free internet in emerging and developing countries. Here, the German “Ampel”-coalition can tie in with the Global Gateway Initiative, under which the EU finances digital infrastructure projects in the Global South, such as data centres or 5-G networks. A prerequisite for attractive EU loans are high standards of privacy protection and cybersecurity. The EU speaks of “trusted connectivity”.
We propose that the new digital strategy should set the course for expanding global gateway projects. For example, Germany chould send cybersecurity and data protection experts to train people in partner countries – especially in Africa.
In addition, we should support governments in developing privacy-enhancing technologies themselves. The German Council on Foreign Relations (DGAP) recently proposed an “open tech foundation” in this context.
Countering Chinese propaganda – with honesty. For European and German offers to be accepted, however, we must not talk about “values” in a continuous loop. Many Africans feel that this is self-righteous or even mendacious – in view of the colonial past, but also because of the Europe First trade policy of the last decades.
Instead, it is important to openly admit that Germany and Europe pursue their own economic interests in the geopolitical competition, for example in the form of orders for European companies. This much honesty is essential.
For only if Europeans are honest about this can a crucial point be credibly conveyed: that an open and free internet also offers considerable economic advantages for local companies and people. Because it promotes exchange and innovation and is thus an important driver of sustainable development.
In addition, the German government should announce short-term, concrete benefits for companies from partner countries in the digital strategy. For example, export facilitation or access to the European cloud infrastructure Gaia-X could be considered.
In this way, we can make it clear that we are concerned with common advantages – and remove the breeding ground for Chinese propaganda that claims it is about “digital capitalism”; that the West now wants to grab data as well as raw materials. The fact that such propaganda also catches on with some NGOs does not change the absurdity. A glance at strict EU data protection laws is enough to see through it.
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Global Gateway für ein offenes und freies Internet
Warum es in Europas ureigenem Interesse ist, Afrika beim Ausbau der digitalen Infrastruktur zu unterstützen.
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer geopolitischen Digitalstrategie, um dem wachsenden chinesischen Einfluss zu begegnen. Das ist überfällig, weil das Xi-Jinping-Regime mit großer Vehemenz versucht, internationale technische Standards zu prägen – und zwar im Sinne autoritärer Überwachungsstaaten.
Ein wichtiger Hebel dabei ist die sogenannte Neue Seidenstraße, in deren Rahmen Peking auch digitale Infrastruktur finanziert. Beispiel Angola: Dort hat der chinesische Huawei-Konzern gerade einen „Tech-Park“ eröffnet, in dem 10.000 Angolaner digitale Technologien aus Fernost kennenlernen sollen.
Das Problem aus EU-Sicht: Diese Technologien dürften weit entfernt sein von hiesigen Datenschutz- und Cybersicherheitsstandards. Wenn sie sich in Afrika durchsetzen, wird das die Kooperations- und Exportchancen europäischer Tech-Unternehmen auf dem Zukunftskontinent erheblich schmälern.
Vor allem aber werde sie den Boden für Menschenrechtsverletzungen bereiten. Denn machen wir uns nichts vor: Digitale Technologie wird in China in großem Stil eingesetzt, um Menschen zu überwachen und freie Meinungsäußerungen zu unterbinden – im eigenen Land, aber immer öfter auch in Vasallenstaaten.
Europa setzt auf „trusted connectivity“. Es gibt also sowohl ethische als auch wirtschaftliche Gründe, Chinas Vormarsch zu stoppen. In der neuen internationalen Digitalstrategie soll es deshalb zum Beispiel darum gehen, Europas Einfluss in internationalen Standardsetzungs- und Normierungsgremien zu sichern. Das ist nicht zuletzt mit Blick auf Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) wichtig.
Entscheidend ist zudem, in Schwellen- und Entwicklungsländern für ein offenes, freies Internet zu werben. Hier kann die Ampel-Koalition an Global-Gateway-Initiative anknüpfen, in deren Rahmen die EU digitale Infrastruktur-Projekte im Globalen Süden finanziert, etwa Daten-Center oder 5-G-Netze. Voraussetzung für attraktive EU-Kredite sind hohe Standards zum Schutz der Privatsphäre und in Sachen Cybersicherheit. Die EU spricht von „vertrauenswürdiger Konnektivität“ (trusted connecticity).
Wir schlagen vor, in der neuen Digitalstrategie die Weichen dafür zu stellen, Global-Gateway-Projekte gezielt zu erweitern. So sollte Deutschland auf Wunsch Cybersecurity- und Datenschutz-Experten entsenden, die Menschen in Partnerländern zu schulen – allen voran in Afrika.
Zudem sollten wir Regierungen unterstützen, selbst Technologien zu entwickeln, die die Privatsphäre stärken. Die Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) hat in diesem Zusammenhang kürzlich eine „Open-Tech-Stiftung“ vorgeschlagen.
Chinesische Propaganda kontern – mit Ehrlichkeit. Damit europäische und deutsche Angebote auf Akzeptanz stoßen, dürfen wir aber nicht in Dauerschleife von „Werten“ sprechen. Viele Afrikaner empfinden das als selbstgerecht oder gar verlogen – angesichts der kolonialen Vergangenheit, aber auch wegen der Europe-First-Handelspolitik der letzten Jahrzehnte.
Vielmehr gilt es, offen einzugestehen, dass Deutschland und Europa im geopolitischen Wettbewerb eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen, etwa in Form von Aufträgen für hiesige Unternehmen. So viel Ehrlichkeit muss sein.
Denn nur, wenn Europäer an dieser Stelle ehrlich auftreten, lässt sich glaubwürdig ein entscheidender Punkt vermitteln: dass ein offenes und freies Internet auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen und Menschen vor Ort bietet. Denn es fördert Austausch und Innovation und ist damit wichtiger Treiber einer nachhaltigen Entwicklung.
Zudem sollte die Bundesregierung in der Digitalstrategie kurzfristige, konkrete Vorteile für Unternehmen aus Digital-Partnerländern ankündigen. Infrage kommen zum Beispiel Exporterleichterungen oder ein Zugang zur europäischen Cloud-Infrastruktur Gaia-X.
So können wir klarmachen, dass es uns um gemeinsame Vorteile geht – und chinesischer Propaganda den Nährboden entziehen, die behauptet: Es gehe um „digitalen Kapitalismus“; der Westen wolle neben Rohstoffen nun auch Daten abgreifen. Dass derlei Propaganda auch bei NGO verfängt, ändert nichts an der Absurdität. Um sie zu durchschauen, reicht ein Blick auf strenge EU-Datenschutz-Gesetze.