The food company Nestlé pays farmers premiums if they send their children to school and diversify their income. How the system works -and where it reaches its limits.
Up to 500 Swiss francs a year is paid by Nestlé to smallholder farmers in Africa if they fulfil the following conditions: They must verifiably send all their children to school, prune cocoa trees professionally, plant shade trees and diversify the family income, for example by keeping chickens or bees.
That sounds good and is at least a promising start, especially as Nestlé helps cocoa farmers to fulfil the criteria (for example by building schools). At the same time, the complex remuneration system reminds us of the debates about bankers’ and managers’ bonuses:
In these areas, too, attempts are made to mitigate problems with complex sets of rules instead of getting to the root. Take banker bonuses: When financial advisors collect commissions, there is a risk that they will recommend risky or unnecessary financial products – the main thing is that the customer invests.
The much stronger lever: more processing & value creation locally
Instead of abolishing commissions and thus disincentives, politicians and managers in many places rely on bureaucratic transparency regulations and highly complex renumeration systems, which reduce the problem but by no means eliminate it. This seems to be the case with farmers’ bonuses:
The much stronger lever would be to move further processing steps to Africa and thus ensure higher added value. This would create new jobs & prospects locally – and often new scope to pay higher prices to suppliers. We hope that Nestlé will also make greater use of this lever.
German Version
INSIGHT: Bauern-Boni für fairen Handel?
Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé zahlt Kakaobauern Prämien, wenn sie Kinder zur Schule schicken und ihre Einkommen diversifizieren. Wie das Modell funktioniert – und wo es an Grenzen stößt.
Bis zu 500 Schweizer Franken im Jahr zahlt Nestlé Kleinbauern in Afrika, wenn sie die folgenden Bedingungen erfüllen: Sie müssen sämtliche Kinder nachweislich zur Schule schicken, Kakaobäume professionell beschneiden, Schattenbäume pflanzen und das Familieneinkommen diversifizieren, zum Beispiel durch Hühner- oder Bienenzucht.
Das klingt gut und ist zumindest ein vielversprechender Anfang, zumal Nestlé den Kakaobauern hilft, die Kriterien zu erfüllen (zum Beispiel durch den Bau von Schulen). Zugleich erinnert das komplexe Vergütungssystem an die Debatten um Banker- und Manager-Boni:
Auch hier wird versucht, Probleme mit komplexen Regelwerken zu entschärfen, statt sie an der Wurzel zu packen. Beispiel Banker-Boni: Wenn Finanzberater Provisionen kassieren, besteht die Gefahr, dass sie riskante oder unnötige Finanzprodukte empfehlen – Hauptsache, der Kunde investiert.
Der stärkere Hebel: Weiterverarbeitung & Wertschöpfung vor Ort
Statt Provisionen und damit Fehlanreize abzuschaffen, setzen Politiker und Manager jedoch vielerorts auf bürokratische Transparenzvorschriften und hochkomplexe Vergütungssysteme, die das Problem zwar verringern, aber keineswegs beseitigen. Das scheint auch bei den Bauernprämien der Fall zu sein:
Der viel stärkere Hebel wäre es, weitere Verarbeitungsschritte nach Afrika zu verlagern und so für eine höhere Wertschöpfung zu sorgen. Das würde neue #Arbeitsplätze und Perspektiven vor Ort schaffen – und oft auch neue Spielräume, um den Lieferanten höhere Preise zu zahlen. Wir hoffen, dass Nestlé auch diesen Hebel stärker nutzt.