According to the new study “The Clash of Systems”, China is gaining ground in Africa. Why Europe urgently needs to counter – and how it can succeed.
A recent study by the Friedrich Naumann Foundation for Freedom offers much food for thought. It reveals a paradox: although African decision-makers consider the EU a better cooperation partner, China continues to gain ground on the continent.
The reason: Beijing is faster in decision-making and in the implementation of projects, interferes less in internal affairs and has “fewer scruples about corruption”. These aspects are particularly relevant for many African governments, explains James Shikwati, founder and CEO of the Kenyan think tank Inter Region Economic Network (IREN).
The conclusion of the study authors: China is well on its way to ending the traditional dominance of European states as trade and cooperation partners in Africa.
High risks for the German economy
This is particularly worrying from the point of view of an exporting nation. For in this way China could shape trade rules and technical standards in the most important growth market of the future. It could obtain raw materials and cheap energy there on a grand scale. And it could integrate parts of Africa into a decoupled Eastern economic bloc.
What can Germany and the EU do to prevent this and become more attractive as partners? In our view, three levers are of decisive importance, especially with regard to the Global Gateway: The EU must
Development cooperation: reform countries first
Another potential lever, on the other hand, is taboo in our view: the renunciation of rule-of-law, social and ecological standards. Instead, Europe should cooperate closely only with those governments that fight corruption and promote further reforms in the sense of the social market economy.
For cooperation with reform rejecters harbours the danger that further billions will only benefit the elites – and not broad sections of the population. We should only get involved where there is a chance of growth for the benefit of many. This is not interference in internal affairs, but wise prioritisation in the use of limited resources.
And we should not be afraid to make it clear in this context: Those who cooperate with autocratic or even corrupt regimes nurture doubts about the will to reform and the principles of the rule of law. De facto, this means that governments have to choose between democracies and dictatorships in the long run.
Why we need an intensive economic dialogue
By the way, cooperation with dictatorships is also an alarm signal for private investors. It therefore considerably reduces the chances of investment and growth. After all, nine of the ten most important countries investing in Africa, which account for 90 percent of foreign direct investment, are part of the Western financial system.
And what about the countries that fall through the cracks? Should we leave them to China and Russia? We believeBut it is important to stay in dialogue and leave the doors open for expanded development cooperation.
To this end, the AU and the EU should organise a regular dialogue beyond reform partnerships and PR-heavy summits. Whether between politicians, development aid workers, development bankers, investors or business representatives: a more intensive, serious exchange is the prerequisite for rapprochement.
Economic arguments instead of moral sermons
But the Europeans should be careful not to point fingers – they should listen first: What does Africa really need in terms of infrastructure and trade? Why is there still a great deal of mistrust towards the former colonial powers? Why does the Chinese economic and social model seem so attractive to many Africans?
On this basis, we can make more attractive offers. Moreover, many will finally realise: Advertising for cooperation with democracies must not be limited to references to “values”. For many Africans find this self-righteous or even two-faced, not least because of the colonial past.
We must therefore also provide solid economic arguments. And there are: liberal democracies have the greater economic power and the more attractive markets. They have already proven that they can provide broad prosperity. Totalitarian Chinese state capitalism, on the other hand, still has a long way to go – and the outcome is completely open.
>> Follow Martin A. Schoeller and Daniel Schönwitz on LinkedIn <<<
EU vs. China: Wer macht das Rennen in Afrika?
Laut der aktuellen Studie „The Clash of Systems“ ist China in Afrika weiter auf dem Vormarsch. Warum Europa dringend kontern muss – und wie das gelingen kann.
Eine aktuelle Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit bietet viel Stoff zum Nachdenken. Denn sie offenbart ein Paradox: Obwohl afrikanische Entscheider die EU als besseren Kooperationspartner einstufen, macht China auf dem Kontinent weiter Boden gut.
Der Grund: Peking sei schneller bei Entscheidungen und in der Umsetzung von Projekten, mische sich weniger innere Angelegenheiten ein habe „weniger Skrupel vor Korruption“. Diese Aspekte hätten für viele afrikanische Regierungen besonders hohe Relevanz, erklärt James Shikwati, Gründer und CEO des kenianischen Think Tanks Inter Region Economic Network.
Die Schlussfolgerung der Studienautoren: China sei auf dem besten Weg, die traditionelle Vormachtstellung der europäischen Staaten als Handels- und Kooperationspartner in Afrika zu beenden.
Hohe Risiken für die deutsche Wirtschaft
Das ist gerade aus Sicht einer Exportnation beunruhigend. Denn China könnte auf diese Weise Handelsregeln und technische Normen auf dem wichtigsten Wachstumsmarkt der Zukunft prägen. Es könnte sich dort im großen Stil Rohstoffe und billige Energie besorgen. Und es könnte Teile Afrikas in einen abkoppelten Ost-Wirtschaftsblock integrieren.
Was können Deutschland und die EU machen, um das zu verhindern und als Partner attraktiver zu werden? Drei Hebel sind aus unserer Sicht von entscheidender Bedeutung, gerade mit Blick auf den Global Gateway: Die EU muss
Entwicklungszusammenarbeit: Reformländer first
Ein weiterer potenzieller Hebel ist aus unserer Sicht dagegen tabu: der Verzicht auf rechtsstaatliche, soziale und ökologische Standards. Europa sollte vielmehr ausschließlich mit jenen Regierungen eng zusammenarbeiten, die Korruption bekämpfen und weitere Reformen im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft vorantreiben.
Denn Kooperationen mit Reformverweigerern bergen die Gefahr, dass weitere Milliarden allein den Eliten zugutekommen – und nicht breiten Bevölkerungsschichten. Wir sollten uns nur dort engagieren, wo Chancen auf Wachstum zugunsten Vieler besteht. Das ist keine Einmischung in innere Angelegenheiten, sondern kluge Prioritätensetzung beim Einsatz begrenzter Mittel.
Und wir sollten uns in diesem Zusammenhang nicht scheuen, deutlich zu machen: Wer mit autokratischen oder gar korrupten Regimen kooperiert, nährt Zweifel am Reformwillen und an rechtsstaatlichen Prinzipien. De facto heißt das, dass sich Regierungen langfristig zwischen Demokratien und Diktaturen entscheiden müssen.
Warum wir einen intensiven Wirtschaftsdialog brauchen
Übrigens: Eine Zusammenarbeit mit Diktaturen ist auch für private Investoren ein Alarmsignal. Sie schmälert deshalb die Chancen auf Investitionen und Wachstum erheblich. Denn neun der zehn wichtigsten Länder, die in Afrika investieren und auf die 90 Prozent ausländischer Direktinvestitionen entfallen, sind Teil des westlichen Finanzsystems.
Und was ist mit den Ländern, die durchs Raster fallen? Sollen wir sie China und Russland überlassen? Wir meinen: Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben und die Türen für eine erweiterte Entwicklungszusammenarbeit offen zu lassen.
Dazu sollten AU und EU jenseits von Reformpartnerschaften und PR-trächtigen Gipfeltreffen einen regelmäßigen Dialog organisieren. Ob zwischen Politikern, Entwicklungshelfern, Förderbankern, Investoren oder Wirtschaftsvertretern: Ein intensiverer, ernsthafter Austausch ist die Voraussetzung für eine Annäherung.
Wirtschaftliche Argumente statt Moralpredigten
Dabei sollten sich die Europäer hüten, mit erhobenem Zeigefinger aufzutreten – und erstmal zuhören: Was braucht Afrika in Sachen Infrastruktur und Handel wirklich? Warum ist das Misstrauen gegenüber den ehemaligen Kolonialmächten noch immer groß? Warum erscheint das chinesische Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell vielen Afrikanern so attraktiv?
Auf dieser Basis können wir dann attraktivere Angebote machen. Zudem wird vielen endlich klar werden: Werbung für eine Kooperation mit Demokratien darf sich nicht im Verweis auf „Werte“ erschöpfen. Denn das empfingen viele Afrikaner als selbstgerecht oder gar doppelzüngig, nicht zuletzt wegen der kolonialen Vergangenheit.
Wir müssen deshalb darüber hinaus handfeste wirtschaftliche Argumente liefern. Und die gibt es: Liberale Demokratien haben die größere wirtschaftliche Kraft und die attraktiveren Märkte. Sie haben bereits bewiesen, dass sie für breiten Wohlstand sorgen können. Der totalitäre chinesische Staatskapitalismus hat bis dahin dagegen noch einen weiten Weg vor sich – und der Ausgang ist völlig offen.